Wie setzt man Deeskalation bei der Sicherheitsarbeit ein?
Eine der wichtigsten Aufgaben von Sicherheitskräften bei allen Einsätzen ist die Deeskalation: Konfliktsituationen und angespannte Momente werden entschärft und aufgelöst, bevor es zu Gewalttätigkeiten kommen kann.
Dies ist entscheidend, um ungestörtes Arbeiten in Unternehmen, friedlich ablaufende Events oder auch ununterbrochene Bauarbeiten auf einer Baustelle sicherzustellen. Solche Deeskalationstechniken muss man allerdings professionell erlernen und trainieren, um sie wirklich erfolgreich bei der Sicherheitsarbeit einsetzen zu können.
Ganzheitliches Deeskalationsmanagement ist unverzichtbar
Das sogenannte Deeskalationsmanagement dient dazu, den Umgang mit Gewalt und Aggression in einem bestimmten Einsatzfeld präventiv zu definieren. Auf diese Weise kann man sich auf den Fall des Falles optimal vorbereiten – und im Ernstfall richtig reagieren. Dies sollte ganzheitlich passieren. Sprich: Alle potenziell an einer Situation Beteiligten sollten im Boot sein.
Dann wird in mehreren Schritten das für den jeweiligen Anlass ideale Deeskalationsmanagement geplant. Diese Schritte umfassen eine professionelle, belastbare Gefährdungsbeurteilung als Grundlage für die Entwicklung konkreter Sicherheitsmaßnahmen – die dann von möglichst erfahrenen Sicherheitskräften umgesetzt werden. Unser Sicherheitsdienst beschäftigt ausnahmslos nur Mitarbeiter, die ein Deeskalationstraining bereits absolviert haben.
Schritt 1: Gefährdungsbeurteilung
Um potenzielle Gefahren und Bedrohungen schon im Vorfeld eines Security-Einsatzes zu adressieren, ist eine professionelle Gefährdungsbeurteilung wichtig. Dabei werden sämtliche Arten potenzieller Sicherheitsrisiken im jeweiligen Einsatzfeld sowie potenzielle Konfliktauslöser aufgeführt und analysiert – um auf dieser Basis eine Strategie für Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Um passende Deeskalationsstrategien für einen Einsatz zu finden, müssen Situationen im Vorfeld analysiert werden, die während des Einsatzes auftreten können. Dabei geht es um Situationen, in denen Gewalt und erhöhtes Aggressionspotenzial drohen.
Je nach Einsatzfeld unterscheiden sich Situationen dabei erheblich. So kann in einer Fabrik beispielsweise an bestimmten Stellen, in denen viele Mitarbeiter unter Hochdruck tätig sind, ein erhöhtes Potenzial für gewalttätige Auseinandersetzungen liegen – während bei einem Event z. B. in Bereichen wie dem Eingang, der engen Tanzfläche vor einer Bühne, dem oft begrenzten Platz zum Anstehen an Versorgungsständen oder auch am hoch frequentierten Grillplatz auf einem Festival die größten Herausforderungen warten. Behörden wiederum haben vorrangig mit gestressten, ungeduldigen Besuchern zu kämpfen, die ihren Unmut über oftmals behäbige Behördenabläufe zunehmend hemmungslos an den Angestellten oder Sachwerten vor Ort auslassen.
Je nach Anlass, beteiligten Personen, emotionaler Situation und Umfeld unterscheiden sich die Gefährdungen von Einsatz zu Einsatz für Sicherheitsteams ganz erheblich. Um in jedem Fall perfekt vorbereitet zu sein, ist eine ausführliche Gefährdungsbeurteilung unverzichtbar.
Schritt 2: Security-Planung mit Sicherheitsmaßnahmen
Auf Basis der Gefährdungsbeurteilung werden denn die passenden Sicherheitsmaßnahmen geplant, um den potenziellen Risiken und Gewaltsituationen präventiv zu begegnen – bzw. im Fall des Falles adäquat reagieren zu können. In dieser Planung wird beispielsweise festgelegt, in welchem Bereich des Einsatzgebietes welche Sicherheitskräfte mit welcher Security-Maßnahme zum Einsatz kommen.
Meist ist eine Kombination aus mehreren Sicherheitsmaßnahmen der passende Ansatz: Während ein Team für die Videoüberwachung besonders gefährdeter Bereiche zuständig ist, ist ein anderes zu Fuß auf der Fläche als Streife unterwegs – und wieder andere Sicherheitsmitarbeiter werden als Standwache an neuralgischen Punkten aufgestellt. Im Zusammenspiel all dieser Security-Kräfte entsteht dann die bestmögliche Absicherung.
Schritt 3: Umsetzung durch ausgebildete Sicherheitsfachkräfte
Für die erfolgreiche Umsetzung der Sicherheitsplanung ist es wichtig, dass jede einzelne Einsatzkraft genau weiß, was ihr Aufgabenfeld ist und mit welchen potenziellen Gefahren sie zu rechnen hat.
Das bedeutet: Nicht nur der Einsatzleiter, sondern das gesamte Security-Team muss die Gefährdungsanalyse kennen. Kommt es dann beim Einsatz zu einer der prophezeiten Situationen mit drohendem Gewaltausbruch, wissen die Sicherheitsprofis genau, was für eine wirksame Deeskalation zu tun ist.
Woran erkennen Profis eine potenzielle Gewalt-Eskalation?
Damit die Deeskalationsstrategie im Rahmen eines Security-Einsatzes funktioniert, ist es entscheidend, den oft extrem kurzen Moment zwischen Konflikt-Entstehung und gewalttätiger Eskalation zu erkennen und zu nutzen. Denn für Laien sieht es in vielen solcher Konflikte häufig so aus, als wäre eine völlig harmlose Situation plötzlich in einen explosiven Gewaltakt umgeschwenkt: Aus einem vermeintlich neutralen Verhalten in einer Gruppe hagelt es plötzlich und unerwartet Schläge.
Doch erfahrene Experten können die kleinsten Anzeichen erkennen, die kurz vor dem tatsächlichen Gewaltausbruch als Vorwarnung dienen. Denn es gibt tatsächlich bestimmte Signale in der Mimik, Gestik und in der Stimme von Streitenden, Aggressoren oder Störenfrieden, die die bevorstehende gewalttätige Eskalation ankündigen.
Wenn der Blick sich verengt, die Hände sich unmerklich heben, die Stimme höher und schriller und gleichzeitig entschlossener wird: Dies sind die Momente, in denen Sicherheitsprofis erkennen, dass ein Gewaltakt unmittelbar bevor steht. Und genau dann können erprobte Deeskalationstechniken noch greifen, um die Eskalation noch abzuwenden.
Durch eigenes Verhalten die Situation entschärfen
Unterbewusste Signale bevorstehender Gewaltausbrüche erkennen die meisten Menschen in der Regel bzw. nehmen sie ebenfalls unterbewusst wahr. Problematisch kann dann die ganz normale Reaktion werden: Wer Warnsignale in der Körperhaltung und Gestik seines Gegenüber wahrnimmt, nimmt meist unweigerlich selbst eine entsprechende Verteidigungshaltung ein.
Das Problem: Diese Verteidigungshaltung signalisiert wiederum dem potenziellen Angreifer, dass die gewalttätige Auseinandersetzung wohl unvermeidlich ist – treibt also die Eskalationsspirale weiter voran.
Daher werden Sicherheitskräfte gezielt darauf geschult, die unbewusst und instinktiv entstehenden Verteidigungssignale bewusst zu übersteuern. Statt also beispielsweise in Erwartung eines Angriffs die Hände zu Fäusten zu ballen und diese schützend vor sich zu halten, werden ganz bewusst die Handflächen offen gehalten und in beschwichtigenden Gesten eingesetzt.
Doch die Balance ist hierbei entscheidend: Der Sicherheitsmitarbeiter muss sicherstellen, dass er zwar deeskalierend auftritt, sich aber dennoch die Möglichkeit zur Selbstverteidigung und zum Überwältigen des aggressiv auftretenden Gegenübers offen hält. Genau in solchen Momenten zeigt sich echte Professionalität im Security-Business: Ungelernte Aushilfskräfte geraten in diesen Situation absolut an ihre Grenzen –und unkontrollierbare Eskalation ist oft die Folge. Professionelle Sicherheitskräfte hingegen haben dank wirksamer Deeskalationsstrategien auch angespannte Situationen in der Regel souverän im Griff.
Reden statt zuschlagen: Deeskalation ist Entschärfung durch Gespräche
Bei der Deeskalation zur Vermeidung von Gewaltausbrüchen ist das Wort die wichtigste Waffe. Ruhiges Zureden kann in vielen Fällen solche Situationen entschärfen, bevor es zu Gewalttätigkeiten kommt. Je nach Gegenüber kann es aber auch nötig sein, denjenigen besonders konsequent und scharf anzusprechen, um ihn zum Rückzug zu bewegen.
Die richtige Einschätzung des Gegenübers ist daher entscheidend – und die kann nur ein erfahrener Sicherheitsmitarbeiter vornehmen, der das Naturell einer Person binnen kürzester Zeit richtig einzuschätzen weiß.
Wenn gar nichts mehr geht: die richtigen Verteidigungsstrategien
In manchen Fällen lässt sich trotz professioneller Deeskalationstaktiken die gewalttätige Eskalation nicht verhindern. In solchen Momenten lautet das wichtigste Motto für Sicherheitskräfte: Eigenschutz und das Verhindern von Verletzungen. Durch ihr Training reagieren professionelle Sicherheitsmitarbeiter dann instinktiv und schnell.
Mit erprobten Bewegungsabläufen wie Tauchen, Ducken, Rollen, Schrittdrehung oder Pendeln entziehen sie sich den Angreifern und lassen Gewaltausbrüche ins Leere laufen. Danach wird gezielt gekontert, um die Bedrohung so schnell wie möglich einzuhegen.
Dabei geht es nicht allein um körperliche Stärke, sondern eher um das Wissen und die Erfahrung zu den richtigen Bewegungsabläufen. So kann z. B. eine eher zierliche, aber gut trainierte weibliche Security-Kraft sehr viel erfolgreicher in solchen Situationen auftreten als ein muskulöser, aber in Sachen Verteidigungstaktiken unerfahrener Mann.
Entscheidend sind also der Trainingsstand und das Wissen hinsichtlich Deeskalations- und Verteidigungsstrategien. Dies müssen auch erfahrene Sicherheitskräfte immer wieder auffrischen, im Rahmen von Trainingseinheiten.
Deeskalationstraining für Unternehmen
In Firmen aller Art gibt es an verschiedenen Stellen Eskalationsgefahren und potenzielle Gewaltsituationen. Ob Mitarbeiter in der Produktion im Arbeitsprozess aneinander geraten, Kunden am Reklamationsschalter aggressiv auftreten, Kollegen aggressivem Mobbing ausgesetzt sind oder Angestellte bei der feuchtfröhlichen Betriebsfeier alle Hemmungen fallen lassen: Im Arbeitsalltag vieler Unternehmen gibt es zahlreiche Gefahrenpotenziale.
Es besteht die Möglichkeit, solche Gefahren durch gezieltes Deeskalationstraining präventiv einzudämmen. Bei solch einem Deeskalationstraining vermitteln erfahrene Sicherheitskräfte als Coaches die passenden Strategien, wie man als Unternehmensmitarbeiter entschärfend auf solche Situationen einwirken kann.
Solch ein Deeskalationstraining empfiehlt sich nicht nur für die internen Sicherheitsmitarbeiter eines Unternehmens, sondern auch für ganz normale Mitarbeiter, Führungskräfte und Angestellte.
Um wirksame Deeskalationsstrategien zu entwickeln und professionell einzusetzen, ist Aquila Security gern jederzeit als Berater und Sicherheitsanbieter für Sie da.